Kultur und Sprache
Wir - die SAD und die angeschlossene Vereine - haben es uns zur Aufgabe gemacht, neben unserer deutschen Kultur das kulturelle Erbe der Sinti zu pflegen und zu bewahren.
Wir halten damit einen Teil der vedischen Tradition lebendig, die u.a. jeden Angehörigen der Sinti-Gemeinschaft verpflichtet, die kulturellen Gesetze unserer Volksgruppe zu achten und zu bewahren.
Die in der SAD zusammengeschlossenen Organisationen und die von ihr vertretenen Sinti sehen sich als autochthone Sinti-Volksgruppe im deutschen Volk, die neben ihrer deutschen Kultur und Sprache gleichberechtigt auch ihre Jahrtausende alte Sinti-Sprache und Kultur leben und pflegen will.
Von besonderer Bedeutung für die Sinti-Identität ist die private Pflege der Sinti- Kultur und Sprache. Aus der Existenz einer für die Sinti geschichtlich verbindlichen Ordnung ist es ausschließlich Aufgabe und Verpflichtung der Familie und der übrigen Sippenangehörigen,
Geschichte, Kultur, Sprache, und Wertvorstellungen der Sinti den nachfolgenden Generationen mündlich weiter zu geben.
Unsere Kultur und Sprache in öffentlichen Schulen zu lehren, sie zum Gegenstand eines Hochschulstudiums zu machen, in Ämtern zu benutzen oder die Sprache in den Medien zu publizieren, würde einen völligen Bruch mit den kulturellen Gesetzen der Sinti-Gemeinschaft bedeuten.
Wir lehnen daher jede staatliche Maßnahme in diesem Bereich ab, die in den privaten Charakter der Sinti-Kultur und Sprachpflege eingreift, wie sie etwa als staatliche Förderungsverpflichtungen in der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen enthalten sind.
Deshalb bittet die SAD im Interesse unserer Kultur Wahrung die Ländern der Bundesrepublik Deutschland, daß sie keine weiteren Verpflichtungen zur Sprachencharta gemäß Teil III eingehen, da diese mit den kulturellen Gesetzen der Sinti kollidieren würden.
Wir werden bei entsprechenden Gesprächen insbesondere darauf hinwirken, daß mit der staatlichen Seite keine Maßnahmen festgeschrieben werden, die gegen die Sinti-Kultur verstoßen.
