Öffentlichkeitsarbeit


Die Mitgliedsvereine und Vertreter der Sinti Allianz Deutschland verrichten überwiegend ihre Arbeit seit vielen Jahren, entsprechend der Sinti-Tradition, heraus in aller Stille.

Sie sind damit nicht in den Blick der breiten Öffentlichkeit gerückt.

Im Zuge der Ratifizierung des Rahmenübereinkommens des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten und ihnen gleichgestellten autochthonen Volksgruppen und der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen durch die Bundesrepublik Deutschland wurde der Gemeinschaft der traditionellen Sinti deutlich, dass Öffentlichkeit, Politik und Regierung sich auf die Anliegen derjenigen Zigeuner konzentrieren, die im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma e.V. und seinen Landesverbänden organisiert sind und ihre Position durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit vertreten.

Die zahlenmäßig größere Gruppe deutscher Sinti mit kulturellen Wertvorstellungen, traditioneller Identität und anderen Zielvorstellungen für die Bewahrung der Sinti-Kultur, musste die Erfahrung machen, dass mangels eigener gezielter politischer Arbeit in eigener Sache und öffentlicher Wahrnehmung die von ihr vertretene Konzeption von Bundesregierung und Landesregierungen, Parlamenten und Öffentlichkeit nicht bei anstehenden Entscheidungen berücksichtigt wurde.

Das führte schließlich zur Gründung der Sinti Allianz Deutschland, um auch diesen auf Sinti-Tradition ausgerichteten Anliegen Gehör und Berücksichtigung zu verschaffen.

Die Öffentlichkeitsarbeit der SAD wird künftig einen breiteren Rahmen einnehmen.

Hier gilt es, der Öffentlichkeit in Deutschland Existenz, Geschichte und Kultur der Sinti-Gemeinschaft unter Berücksichtigung der Tabus nahezubringen, um für die neben ihrer deutschen Kultur praktizierte Sinti-Kultur Verständnis und Akzeptanz zu entwickeln.

Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit wollen wir unsere politischen, sozialen und kulturellen Ziele unterstützen und das Bild der Sinti in der deutschen Gesellschaft realistisch darstellen, damit zwischen Sinti und anderen Zigeunern differenziert wird, um ihren spezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Im Rahmen der Geschichtsbetrachtung hält es die SAD für wichtig, den Blick nicht allein auf die Verfolgung der Sinti und anderer Zigeuner in der Geschichte und während der NS-Gewaltherrschaft zu richten, sondern auch das friedliche Zusammenleben der Sinti und der deutschen Mehrheitsbevölkerung zu würdigen.

Uns ist es wichtig, die geschichtliche Sicht nicht auf einige blutige Jahrzehnte und die damit verbundenen Schuldzuweisungen einzugrenzen, sondern auch das gemeinsame friedliche Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen, um Feindbilder auf beiden Seiten abzubauen und Möglichkeiten für eine Aussöhnung mit der Vergangenheit zu schaffen. Hier hat auch der Staat in seiner politischen Bildung eine Aufgabe, der er bisher aufgrund mangelnder oder falscher Informationspolitik der bisher staatlich geförderten Vereine nicht gerecht werden konnte.